Titel Intelligenzblatt

Die Commende Waldbreitbach im 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts

1809 muss der Deutsche Ordens im Rahmen der von Napoleon verfügten Säkularisierung die Commende mit allen ihr bis dahin zustehenden Rechten aufgeben. Sie gehört ab dann der Herzoglich Nassauischen Hofkammer (die bereits ab 1806 das Amt Neuerburg verwaltet), die sie mit allen zugehörigen Gütern verpachtet.
1810 verkauft die Herzoglich Nassauische Hofkammer die Commende an Ignatz Felix Pasch, einen der letzten Rentmeister des Deutschen Ordens und zum Zeitpunkt des Kaufs Stadtschultheiß in Linz am Rhein. In den Folgejahren wird das Anwesen mit allen Rechten an Paschs Sohn, Michael Josef Pasch, Regierungsrat und Major, und seine Frau übertragen.

Im Jahr 1834 kaufen das Ehepaar Reinhard aus Neuwied und Leopold Seligmann aus Koblenz gemeinschaftlich die Commende. Sie versuchen es zunächst als Ganzes mit den dazugehörigen „circa 100 Morgen“ Ländereien und Wäldern zu verkaufen, wie aus einer „Privat-Anzeige“ im „Intelligenzblatt“ 1838 ersichtlich. Im Lauf der Jahre werden wohl etliche zugehörige Höfe und Ländereien einzeln verkauft.

Fürst Herrmann zu Wied kauft das übriggebliebene Anwesen der Commende 1847.Er verpachtet und vermietet die zugehörigen Höfe und Häuser. So nutzt die kleine protestantische Gemeinde von 1848 bis 1870 einen Betsaal in der Commende.

Ein Foto von um 1860 zeigt die Commende mit der alten Kirche im Vordergrund und zwischen den beiden ein „Ökonomie-Gebäude“ des Commendehofs, das Kelterhaus, in dem sich der heute noch vorhandene Brunnen befand.

Nachdem eine Weiterbewirtschaftung/ Verpachtung der Hofanlage unmittelbar nördlich der Commende nicht mehr lohnt, veranlasst der Fürst zu Wied 1877 deren vollständigen Abriss. Die zugehörigen Ländereien kommen zum Verkauf. Die Schwester des damaligen Pfarrers in Waldbreitbach Hermes erwirbt die Commende 1877 und betreibt dort ein Erziehungsheim. Dazu verweisen wir auch gerne auf folgenden Link: https://www.altes-waldbreitbach.de/?page_id=376

Bild der Commende mit zusätzlichem Fachwerkhaus

In dieser und ähnlicher Weise wird die Commende wohl bis über die Jahrhundertwende genutzt. In den 1880er Jahren entsteht ein zusätzliches kleines Fachwerkhaus nördlich der Commende, wie ein Katasterblatt bereits zeigt. Es sollte bis zum Sanierungsbeginn im Jahr 2009 stehenbleiben.

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